Beat Club Bliss 2024 - Beat Club Bliss: Lukas Stappenbeck: Partita und Balafon // Beat Club, Keller der Gaststätte Goldene.., Greven, 08.11.2024
Veranstaltungsdetails und Tickets

Lukas Stappenbeck (Saxophon)

Expressiv, fesselnd, „westfälisches“ Understatement: Lukas Stappenbeck. Bachs a-Moll-Partita mischt der Saxophonist mit Stücken von heute, die zum Vergleich einladen. Die schönen Melodien und Harmonien von Bachs Solostück berühren noch immer, auch weil er wie kaum jemand sonst in einem Stück für ein Melodie-Instrument alleine Mehrstimmigkeit erzeugen konnte. Und sein Umgang mit dem Rhythmus ist spannend. So werden einzelne Module häufig wiederholt und variiert. In der Gegenüberstellung werde, so Stappenbeck, „trotz aller stilistischen Unterschiede deutlich, wie zeitlos und aktuell Bachs Musik ist und wahrscheinlich immer bleiben wird“. Lauba ist vom Balafon, einem afrikanischen Xylophon, inspiriert. Beim Hören von „Balafon“ bleibt einem der Atem weg. Denn verschiedene rhythmische Strukturen überlagern sich, und Stappenbeck muss die ganze Zeit zirkularatmen, zugleich ein- und ausatmen, um den Klangfluss nicht zu unterbrechen. Was zart beginnt, endet mit Multiphonics (Mehrklängen), Klapsen und Grummeln, was den Eindruck von Mehrstimmigkeit erweckt. Multiphonics und Muster, die sich in wechselnden Farben und Harmonien schnell wiederholen, auch in Cockrofts skurrilem „Kuku“: „Kuku heißt auf Suaheli Huhn. Ku-ku ist eine Uhr aus dem Schwarzwald. Ku Ku bedeutet verrückt“ (Cockroft). Ter Veldhuis schreibt seinen „avant pop“ gegen die Dissonanzen in der klassischen Musik. In „The Garden of Love“ spielt der Saxophonist zur Boombox, aus der Sprech-Loops des Gedichts von William Blake erklingen: „Ich ging in den Garten der Liebe / Und sah, was ich zuvor niemals sah …“
Künstler Lukas Stappenbeck (*1990, Bocholt) schloss sein Studium bei Daniel Gauthier in Köln mit Bestnoten ab. Er wurde mit dem GWKFörderpreis und, als Mitglied des Xenon Saxophon Quartetts, u.a. beim Deutschen Musikwettbewerb ausgezeichnet. Er ist Dozent für klassisches Saxophon und Kammermusik an der Hochschule Osnabrück und gibt Meisterkurse in Deutschland und Europa.

Partita und Balafon Joh. Sebastian Bach (1685–1750): Allemande, aus: Partita a-Moll, BWV 1013 Christian Lauba (*1952): Balafon
Bach: Corrente, aus: Partita a-Moll Barry Cockroft: KuKu Bach: Sarabande, aus: Partita a-Moll Jacob ter Veldhuis (*1951): The Garden of Love Bach: Bourée Anglaise, aus: Partita a-Moll

Foto: Anna Tena

(Klassisches Konzert)

Ermäßigungsberechtigt sind:
GWK-Mitglieder, Schüler:innen, Studierende, Schwerbehinderte, Arbeitssuchende, Freiwilligendienstleistende.
Rollstuhlfahrer:innen melden sich bitte direkt bei der GWK an. Tel: 0251-5913041 oder buero.gwk@lwl.org.

Die Ermäßigungsberechtigung ist am Einlass vorzuzeigen.

Liebe Musikfreundinnen und -freunde,
wieder gibt es „Klassik“ beim Beat Club Bliss, d.h. im Barock-Kellern atürlich Barock-Musik von Johann Sebastian Bach. Alle, die bisher bei uns spielten, verehren ihn ja als Meister aller Meister – hat Bach doch die traditionelle Form der Mehrstimmigkeit an ihr Non-plus-ultra geführt. So begleitet er in seinem Werk eine Melodie nicht einfach mit Akkorden, sondern Mehrstimmigkeit entsteht als Polyphonie: VerschiedeneStimmen laufen als selbständige Melodien parallel und kommen trotzdem zu Harmonien zusammen, die alles können, von beglücken bis tief erschüttern. Bei einem Solostück sind gar unterschiedliche Stimmen in einer einzigen Notenlinie „untergebracht“. Die Avantgarde seiner Zeit warf Bach Künstlichkeit, Verkopftheit, Schwerverständlichkeit vor ... Es gibt beim Bliss also Bach, aber mit Plus und unplugged, doch nicht immer ganz ohne Stecker.

Wie eine einzige Klarinette als Solistin brilliert, erlebten wir beim 2023-er Bliss. Das ist noch steigerungsfähig: mit zwei Klarinetten, dem Duo Gurfinkel. Die Zwillinge aus Israel, die eine russisch-israelische Klarinettendynastie in 3. Generation fortsetzen, leben heute zumeist in Europa, von wo aus sie als Duo international konzertieren. Alexander Gurfinkel begeisterte zudem bis Anfang des Jahres als stellvertretender Soloklarinettist des Sinfonieorchesters Münster.

Lukas Stappenbeck – don’t worry! – lässt keinen Samurai qualvoll sterben (wie damals Koryun Asatryan beim Bliss). Der klassische Saxophonist (Mitglied des Xenon Quartetts) konfrontiert Bachs a-Moll-Partita vielmehr mit mitreißenden zeitgenössischen Stücken, die den Klassikbegriff erweitern. Wie selbstverständlich fließt Außereuropäisches und Poppiges ein, mit der Boombox, dem Ghettoblaster, wird es sogar ein wenig nostalgisch.

In seinem Soloprogramm zeigt der Linzer Multiperkussionist Sebastian Wielandt, wie klassische Perkussion heute ist: innovativ und hochdifferenziert, überraschend, bisweilen extravagant. Den Virtuos:innen wird alles zum Instrument, vom Wasserbecken bis zu den eigenen Wangen.

Herzlich laden wir Sie zum 9. Beat Club Bliss ein: Bliss you!

Dr. Susanne Schulte, GWK
Albert Sahle, Beat Club Greven

Veranstalter: GWK e.V.

Diese Veranstaltung der Kategorie »Klassisches Konzert« findet am Freitag, 8. November 2024 um 20:30 Uhr am Ort »Beat Club, Keller der Gaststätte Goldener Stern«, Martinistraße 2 in 48268 Greven statt.